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Am 02. November 2023 fand die Vorstellung von Dr. Eviane Leidigs neuem Buch „The Women of the Far Right“ im Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft in Berlin statt. Die Veranstaltung wurde  vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena, der FU Berlin und der Forschungsgruppe Dynamiken der digitalen Mobilisierung des  Weizenbaum-Instituts gemeinsam organisiert und von der Heinrich-Böll Stiftung unterstützt.

Die Veranstaltung, die von Annett Heft und Maik Fielitz moderiert wurde, begann mit einem Einstieg in die Thematik des Rechtsextremismus und des Populismus als zentrale Herausforderungen für Demokratie und Gesellschaft. Anhand von aktuellen Beispielen wurde gezeigt,  dass gesellschaftlich und politisch eine Normalisierung von rechtsextremen Einstellungen zu beobachten ist,  die sich in einem Anstieg von Antisemitismus, Hass und Gewalt gegen politische Gegner:innen und der globalen Mobilisierung gegen Migrant:innen manifestiert. Vor dem Hintergrund dieser Normalisierung muss man sich vor Augen halten,  wie Rechtsextremist:innen in der Gesellschaft in der Regel wahrgenommen werden: Als stereotypisch weiße, wütende und gewaltbereite Männer. Hingegen wird die Rolle von Frauen innerhalb von rechtsextremen Bewegungen und Mobilisierungen kaum wahrgenommen. Das gilt besonders in Hinblick auf die digitale Kommunikation auf Plattformen wie Facebook, YouTube oder Instagram.

An dieser Forschungslücke knüpft das Buch von Eviane Leidig an und ermöglicht einen detaillierten Einblick in die Welt von rechtsextremen Influencerinnen und ihre Schlüsselrolle als Propagandistinnen rechten Gedankengutes. Gemeinsam mit Maik Fielitz diskutierte Eviane Leidig, auf welche Art und Weise die Influencerinnen durch ihren Content rechtsextreme Ideologien übermitteln, wie sie ihren Lebensstil inszenieren und damit rechtsextreme Ideen vermarkten. Eviane Leidig las mehrere ausgewählte Textpassagen aus ihrem Buch, in denen sie ihr Vorgehen bei der Generierung ihrer Erkenntnisse beschrieb und detailliert den Alltag der Influencerinnen reflektierte. Hierbei wurde deutlich, dass rechtsextreme Influencerinnen oftmals Themen aufgreifen, die zunächst keine rechtsextreme Ideologie vermuten lassen: Sie teilen ihre Erfahrungen mit Schwangerschaften, der Erziehung von Kindern und der Ehe. Ihren Content, der zunächst harmlos wirkt, unterfüttern sie jedoch mit patriarchalen Weltbildern, die dazu aufrufen Hausfrauen zu werden und feministischen Bestrebungen entgegenzuwirken, oder sie teilen Verschwörungstheorien wie die des „Großen Austausches“.

Daran anschließend wurde die Podiumsdiskussion durch Dominika Tronina erweitert und es wurde gemeinsam mit Eviane Leidig, Annett Heft und Maik Fielitz darüber diskutiert, wie sich die Propagandatechniken im digitalen Raum verändern und dadurch rechtsextreme Ideologien beeinflussen. Besprochen wurde die Vermarktung von rechtsextremen Ideologien als Propagandatechnik, bei der rechtsextreme Influencerinnen ihre Inhalte durch Werbepartner:innen monetarisieren lassen oder ihren eigenen Merchandise verkaufen.

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion wurde dem Publikum die Möglichkeit gegeben, Fragen an Eviane Leidig zu stellen, wodurch ein lebhafter Austausch zwischen den Teilnehmer:innen der Podiumsdiskussion und dem Publikum entstand. Nach Abschluss des offiziellen Programms wurde bei Essen und Getränken  informell weiterdiskutiert. Insgesamt war die Veranstaltung rund 60 Teilnehmer:innen gut besucht. Besonders gefreut hat die Organisator:innen, dass das Neovex Teilprojekt aus Hamburg die weite Reise auf sich genommen und die Veranstaltung besucht hat!

Podium der Veranstaltung mit Dominika Tronina, Maik Fielitz, Eviane Leidig und Annett Heft

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